Page 12 - MagSi 94
P. 12
zu ergänzen sein. Das heißt, vor dem tenleitlinie zum Thema POMGAT • Magensonden (z. B. bei kolorektalen
1. Teilprozess der Abbildung des sek- zur Verfügung stehen und unterstüt- Eingriffen soll die nasogastrale Son- Der sektorenübergreifende Pflegeprozess „Rehabilitation des Stomaträgers“
torenübergreifenden Stomaprozesses zend in der Beratung eingesetzt de bereits vor Narkoseausleitung Prozessübersicht: Multiprofessionelles Team
müssen die oben genannten pflege- werden. gezogen werden.
fachlichen Beratungsinhalte mit den Rehabilitation des Stomaträgers
Betroffenen bearbeitet werden. Im Kapitel 5 finden wir Empfeh- • Dauerkatheter (z. B. „Bei kolorekta- Akutkrankenhaus
Hierbei kann dann auch die Selbsthil- lungen, die ebenfalls die Verän- len Resektionen gilt die perioperati-
fe mit einbezogen werden. Auch die derungen und den interdiszipli- ve Einlage eines transurethralen 1. Aufnahme 2. Präop. 3. Operation 4. Postop. 5. Anleitung 6. Entlassung 7. Homecare- 8. Stationäre
Prozesse des späteren Entlassmana- nären Charakter für die Akteure Dauerkatheters als chirurgischer Akutklinik Maßnahmen Stoma- Schulung Überleitung Betreuung Reha./AHB
pflege
Beratung
gements, beispielsweise mit dem widerspiegeln: Standard.“ Zeitnahe Entfernung zur
Homecare-Unternehmen, dem Sozial- Reduktion des Risikos einer Harn- - Ndgl. Arzt - Arzt - Arzt - Arzt - Stoma- - Stomatherapeutin/ - Stomatherapeutin/ - Arzt
- Stomathera-
therapeutin
- OP-Team
Pflegefachkraft
- Stomatherapeutin /
Pflegefachkraft
- Kh-Arzt
- Stomathera-
dienst/Casemanagemet für eine evtl. • PONV-Prophylaxe (engl. postopera- wegsinfektion. Bei kolorektaler OP (evtl. prästationär) peutin/Pfle- peutin/Pfle- /Pflegefachkraft - Station Homecare Pflegefachkraft
- Pflegefachkraft gefachkraft gefachkraft - Station - Arzt - Arzt - Multiprofessionelles
notwendige ambulante Pflege sind tive nausea and vomiting; Postope- 24h post-op, bei tiefen AR innerhalb (evtl. prästationär) - Entlassungs- - Station - Funktions- - Entlass-/Überlei- - Multiprofessionelles Reha-Team
abteilungen
management
tungsmanagement
hier neu zu verorten. rative Übelkeit und Erbrechen) von 72h (AWMF, 2023). - Station - Funktionsabtlg. - Funktionsabtei- - Ernährungs- - Funktionsabtlg. Team - Selbsthilfe-
organisationen
lungen
beratung
• Anästhesie --- Sozialarbeiter - Selbsthilfe- - Sozialarbeiter
- Selbsthilfeorg.
- Selbsthilfeorg.
Wichtig ist zu bedenken, dass eine • Haarentfernung im OP-Gebiet • Empfehlungen zur Schmerztherapie organisationen
poststationäre Beratung und Betreu- • Hautdesinfektion des OP-Feldes
ung, wie z. B. im ERAS©-Konzept vor- • Perioperativer intravenöse Antibioti- • Prävention und Therapie postopera-
gesehen als neue 9. bzw. 10. Phase kaprophylaxe tiver gastrointestinaler Motilitätsstö-
des sektorenübergreifenden Stoma- • Präoperative Darmvorbereitung - rungen pharmakologische Präventi-
prozesses durch die Verantwortlichen kolorektal (auch mit interessanten on und Therapie Abbildung 2 Interdisziplinäre, multiprofessionelle Zusammenarbeit
für die Stomatherapie implementiert Aussagen zum Zusammenhang der
wird. In dieser poststationären Betreu- Darmvorbereitung und Anastomo- Wichtig ist im multimodalen Team
ung könnte auch bei PatientInnen seninsuffizienzen beinhaltet) (ärztl. Personal, ApothekerIn und Sto-
ohne eine Stomaanlage die Anforde- • Ebenso präoperative Darmvorberei- matherapie) den Punkt 7.21 zu bear-
rung aus dem Erhebungsbogen des tung nicht kolorektal beiten, da nach dieser Empfehlung
Darmkrebszentrums der Deutschen • Perioperative selektive Darmdekon- Laxantien zur Prophylaxe/Therapie ei-
Krebsgesellschaft zum Thema LARS, tamination (SDD) nes postoperativen (paralytischen Ile-
die Stuhlkontinenzstörung bei tiefem unterschieden in oberen/unteren us) nach onkologischer kolorektaler
anterioren Resektionssyndrom eruiert GIT (gastrointestinal Trakt) Resektion implementiert werden soll-
©FgSKW
werden (nicht veröffentlichter Exper- • Sedierende Prämedikation ten. Jedoch ACHTUNG, wenn ein Ileo- Quelle: Sektorenübergreifender Leitfaden Stomatherapie; 2., überarbeitete Ausgabe.
tenstandard, DNQP, 2024). stoma vorgeschaltet ist. Hier sollten
Laxantien oder Magnesium nur nach
Kapitel 6 Intraoperatives
Warum? Durch die frühen Entlass- Management strenger Abwägung eingesetzt wer-
Zeitpunkte kann es nach Entlassung den. Die Zusammenhänge zum High-
bei den überwiegend nach tiefen • Intraoperatives Einlegen einer Drai- Output-Syndrom sind zu beachten
anterioren Resektionen und Ileosto- nage in das OP-Feld: (Kruck, 2017).
ma zu hohen Ausscheidungen und Besonders bei elektiven kolorekta-
nicht adäquaten Einstellungen mit len Resektionen soll keine intraab- • Adjuvante Interventionen
Medikamenten und Quellstoffen bis dominelle Drainage eingelegt wer-
hin zu einem High-Output-Syndrom den. In dem Zuge stellt sich aus So darf Kaffee bereits im Aufwach-
kommen (Gruber, Kruck 2017). Sicht von PE SKW die Frage: Haben raum getrunken werden, oder nach
Dieses Phänomen oder die „Therapie- wir zukünftig weniger Probleme mit kolorektalen Eingriffen kann Kaugum-
induzierte Diarrhoe“ besonders bei den Drainagen im parastomalen mi in den ersten 3-4 Tagen zur Peri-
Stoma, während einer onkologischen Bereich und somit eine bessere staltik-Förderung und weiterer positi-
Therapie (AWMF, 2020) müssen Möglichkeit PatientInnen anzu- ver Effekte eingesetzt werden.
Beachtung finden. Ebenso die post- leiten?
operativ auftretenden Fragen oder Komplementäre Methoden, wie z. B.
Problemstellungen (Hass, 2023) wer- „Bei tiefen AR (anterioren Rektumre- Akkupunktur werden beschrieben
den mit den Betroffenen besprochen sektionen) sollte keine endoluminale und Empfehlungen ausgesprochen.
oder sogar gelöst. (transanale) Drainage platziert wer-
den“ (AWMF 2023) • Postoperative Mobilisation
Hierzu sind (neben einer teilweise
telefonischen Befragung durch Intraoperative Testung der Anasto- Eine frühe Mobilisation wird empfoh-
PE SKW nach Entlassung) die auch mose: len. Eine Bauchbinde nach medianer
im Erhebungsbogen des viszeralon- Die Perfusion und Vaskularisation der Laparotomie zur Schmerzreduktion
kologischen Zentrums geforderten Anastomose im Rektum und seine kann angelegt werden.
Stomaprechstunden, besetzt mit Verfahren sind aufgeführt.
ärztlichem Personal und Pflegeexper- Das Kapitel 8 fasst das multimo-
tInnen SKW, eine Lösung. Diese sind Im Kapitel 7 finden wir wichtige dale perioperative Management-
jedoch vielerorts noch nicht etabliert! Hinweise zum Legen und frühzei- konzept (mPOM) als Gesamtmaß-
Ebenfalls wird zukünftig die Patien- tigen Entfernen von: nahme zusammen.
12 Nr. 94 · 04/2024 Das Thema