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jederzeit die Möglichkeit, telefonisch Wie geplant wurde im Mai mit der Er- • Hinweise zu den einzelnen Items des
oder per E-Mail-Kontakt aufzunehmen. hebung der Daten mittels Fragebögen gesamten Fragebogens,
gestartet und im Anschluss die Aus-
Projektplanung im Josephs-Hospital wahl und Testung der Indikatoren. Im • Ergänzung zu Fragebogen 1:
Verlauf der Erfassung wurde die Vorge- Erhebungsbogen Kontinenzprofile.
Das Josephs-Hospital im Kreis Waren- hensweise allerdings verändert. Da für
dorf verfügt über insgesamt 241 Bet- die Auswertung der Dokumentation 3x Fragebogen 2: Pflegepersonal
ten und 10 Kliniken, die sich über 11 wöchentlich alle Akten durchgesehen
Stationen verteilen. Ausgewählt wur- werden mussten, schien es zeitliche • anonyme Befragung zur Einschät-
de für das Praxisprojekt die geriatri- Ressourcen zu sparen, wenn gleichzei- zung des eigenen Wissens und der
sche Station mit 29 Betten. Sie ist tig die Sichtung nach den Kriterien für Kenntnisse zum Thema.
belegt mit Patient:innen der geriatri- die Indikatoren erfolgt (s. Auswahl und
schen frührehabilitativen Komplex- Testung der Indikatoren). Fragebogen 3: Einrichtungsbezogen
behandlung und der Alterstraumato-
logie. Zu erwarten war eine hohe Die Auditinstrumente – • Fachexpertise steht zur Verfügung,
Relevanz und Häufigkeit des Themas die Fragebögen des DNQP
in dieser Abteilung, sodass in dem zur • Regelung der Vorgehensweise,
Verfügung stehenden Zeitraum eine Die Aktualisierung wurde um das
aussagekräftige Anzahl von Fällen Thema der Stuhlinkontinenz erweitert • Verfahrensanweisung,
erfasst und ausgewertet werden kann. und so war es erforderlich, auch die
Auditinstrumente anzupassen. Unver- • Hilfsmittel vorhanden, geschlechter-
Mit Zustimmung der Pflegedirektion ändert wurden die bekannten Frage- spezifisch
übernahm die Autorin die Projektlei- stellungen zu den verschiedenen Krite-
tung und gemeinsam wurde überlegt, rienebenen beibehalten. Erweitert • Informationsmaterial vorhanden?
welche Kolleg:innen das Praxisprojekt wurden sie um zwei Spalten zur ggf.
aktiv unterstützen können, wie und an erforderlichen, differenzierteren Dar- Praktische Durchführung des Audits
wen Aufgaben und Verantwortungen stellung der Harninkontinenz und der
verteilt werden und welche weiteren Stuhlinkontinenz. Die neuen Doku- Zur Gewährleistung der korrekten Er-
Fachkompetenzen erforderlich sind. mente wurden den teilnehmenden fassung und Bearbeitung der vorgege-
Ausgewählt wurde eine pflegerische Einrichtungen vom DNQP zusammen benen Aspekte und Fragestellungen
Kollegin, die wie auch die Projektlei- mit einer Excel Tabelle zur Verfügung wurde damit begonnen, sich gemein-
gestellt, in der die Daten zur Auswer-
tung, über die Zusatzqualifikation ©FgSKW
sam mit den Inhalten der Fragebögen
Pflegeexpertin Stoma, Kontinenz und tung eingegeben und automatisch auseinanderzusetzen. Zur Vermeidung
Wunde (PE SKW) verfügt und die tabellarisch dargestellt werden. von Datenverlust wurde im Einzelnen
Befragungen übernahm. nochmals die genaue Vorgehensweise
Die Auswertung der Dokumentation, Inzwischen sind für alle interessierten und Dokumentation abgesprochen
die Testung der Indikatoren und die Einrichtungen die aktualisierten Fra- und festgelegt.
Berichtsschreibung blieben in der Ver- gebögen auf der Homepage des
antwortung der Projektleitung. Unter DNQP zum Expertenstandard zu fin- Seit zwei Jahren erfolgt die gesamte
Berücksichtigung von Urlaubs- und den. Bei Bedarf können sie herunter- Dokumentation im Josephs-Hospital
Fortbildungszeiten wurde ein grober geladen und zusätzlich kann per E- in digitaler Form. Genutzt wird die
Zeitplan festgelegt. Mail kostenlos die Excel-Tabelle zur Software von Medico Cerner mit der
Auswertung angefordert werden. Leistungserfassung (LEP) epaAc 2.3. für
Begonnen wurde im April mit einer Geplant ist, die Fragebögen zu digita- Erwachsene. Im Gegensatz zur papier-
Kick-off-Veranstaltung im Rahmen der lisieren, sodass die Nutzung komfor- gestützten Form ist dies ein großer Vor-
Teamsitzung der Geriatrie. Das Projekt tabler wird und z.B. Kommentare, wie teil, da zu bearbeitende pflegerische
wurde der Pflegedirektion und dem Ideen zu Änderungen oder Anpassun- Aspekte für alle Pflegenden gleich sind
pflegerischen und ärztlichen Team gen und Begründungen direkt zuge- und nicht nach persönlichen Präferen-
vorgestellt. Zur Steigerung der Akzep- ordnet und eingetragen werden zen in ihrem Umfang und Aussage
tanz wurde klar dargestellt, welche können. dokumentiert werden. Im Einzelnen
Aufgaben auf die Pflegenden zukom- bedeutet das, dass die Beurteilung von
men werden, und dass es bei dem Fragebogen 1: Menschen mit Ressourcen bzw. Defiziten der Betroffe-
Projekt nicht um Kontrolle und Bewer- Kontinenzproblemen nen und zu erwartende Maßnahmen
tung geht, sondern um eine Ist-Stand- einheitlich benannt werden und so
Erhebung, um Handlungsbedarfe zu • Dokumentenanalyse, auch nicht unterschiedlich vom Leser
erkennen. interpretiert werden können. Auch war
Des Weiteren wurden in Aussicht • Befragung der zuständigen so jederzeit der ungehinderte Zugriff
gestellt, mit Hilfe von Zahlen, Daten Pflegefachperson, auf die Daten möglich, da auf die Nut-
und Fakten die reale Arbeitsbelastung zungszeiten im Tagesablauf der Station
aufzuzeigen, d. h. weg von „gefühlter“ • Befragung des Menschen mit keine Rücksicht genommen werden
Belastung, hin zu aussagekräftigen Kontinenzproblemen und/oder ihrer musste. Von Nachteil ist allerdings, dass
Daten. Angehörigen, spezifische Aspekte fehlen, wie z.B. zur
18 Nr. 97 · 04/2025 Das Thema