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Zusammenfassend werden sie im     werden, dass es im Setting Kranken-  Mit Hilfe des Audits wurde es möglich,
        Folgenden dargestellt:            haus zur Verfügung steht. Zum ande-  anhand von Zahlen aus der Dokumen-
                                          ren auf angebotene oder durchgeführ-  tation und Aussagen der Pflegenden
        Indikator Prävalenz - Kennzahl 1:   te Maßnahmen, da Pflegende jederzeit   und der Betroffenen ein Bild des tat-
        Anzahl der Menschen mit Kontinenz-  vor Ort sind. Eine Auswertung macht   sächlichen Bedarfs und der Qualität
        problemen im Verhältnis zu allen Pati-  deswegen keinen Sinn und so wurde   eindrucksvoll darzustellen. Die Erfah-
        ent:innen – das bedeutet im Durch-  auf die Erhebung verzichtet. Kennzah-  rungen machen Mut und fordern dazu
        schnitt waren 70 % der Patient:innen   len zur Fachexpertise und Beratung   auf, regelmäßig zu auditieren und so
        von einer Harn- und/oder Stuhlinkonti-  wären auf jeden Fall geeignet und   die pflegerische Qualität kontinuierlich
        nenz betroffen (= 19 von 28 Patient:  sinnvoll. Sie konnten jedoch zum Zeit-  objektiv darzustellen und frühzeitig
        innen).                           punkt des Praxisprojektes nicht in dem   und zeitnah auf Entwicklungen zu
                                          Umfang in der Dokumentation gefun-  reagieren.
        Indikator Prävalenz - Kennzahl 2:  den werden, die zu einem Ergebnis
        Anzahl der Menschen mit Problemen   geführt hätten. Aufgrund der 100%-  Literaturverzeichnis
        bei der Harnkontinenz im Verhältnis zu   Quote aus dem Audit zur Einschätzung
        allen Patient:innen – im Durchschnitt   und Evaluation, wurde auch darauf   DNQP (2024): Expertenstandard Kontinenz-
        waren 35 % der Patient:innen von einer   verzichtet.                 förderung in der Pflege – Aktualisierung 2024
        Harninkontinenz betroffen (= 10 von                                  einschließlich Kommentierung und Literaturstu-
                                                                             die, Schriftreihe des Deutschen Netzwerks für
        28 Patient:innen).                Wegen der beeindruckenden Werte    Qualitätsentwicklung in der Pflege,
                                          soll die Erhebung der Indikatoren fort-  ISBN: 978-3-00-017143-7
        Indikator Prävalenz - Kennzahl 4:  geführt werden. Gemeinsam konnten
        Anzahl der Menschen mit Problemen   die Projektleitung und der Controller   DNQP (2019): Methodisches Vorgehen, zur Ent-
        bei der Harn- und Stuhlkontinenz im   ein Verfahren entwickeln, das es mög-  wicklung, Einführung und Aktualisierung von
        Verhältnis zu allen Patient:innen – im   lich macht, automatisch die gewünsch-  Expertenstandards in der Pflege und zur Ent-
                                                                             wicklung von Indikatoren zur Pflegequalität auf
        Durchschnitt waren 32 % der Patient:  ten Werte auszuleiten. Geplant ist,   Basis von Expertenstandards, online auf der
        innen von einer Harn- und Stuhlin-  dass auch weitere Indikatoren dazu   Homepage des DNQP: https://www.dnqp.de/
        kontinenz betroffen (9 von 28 Patient:  kommen sollen.               methodisches-vorgehen/ Zugriff 09.02.2025
        innen).
                                          Fazit
        Indikator Prävalenz-Kennzahl 17:
                                     ©FgSKW
        Anzahl der Menschen mit Kontinenz-  Die Pflegedirektion, das Stationsteam,
        problemen, die in der Lage sind, ihren   die Projektleitung und die unterstüt-
        Alltag selbständig bewältigen zu kön-  zende Pflegeexpertin waren sich einig,
        nen im Verhältnis zu allen Menschen   dass sich der Arbeitsaufwand in jedem
        mit Kontinenzproblemen – im Durch-  Fall gelohnt hat. Sei es z.B. die struktu-
        schnitt waren 16 % der Patient:innen   rierte Durchführung eines Audits mit
        mit einer Kontinenzproblematik in der   den Werkzeugen des DNQP, „gezwun-
        Lage, sich selbständig zu versorgen   gen“ zu sein, alle Prozesse zu überprü-  Bild: Gaby Ungethüm
        (3 von 19 Patient:innen).         fen und zu hinterfragen, den Bedarf an
                                          Fachexpertise und Information, Schu-
        Weitere Kennzahlen wurden nicht er-  lung und Beratung hervorzuheben, die
        hoben, da sie entweder der Fragestel-  Hilfsmittel zu überprüfen und letztend-  Autorin: Gaby Ungethüm
        lung entsprechend sich nicht in der   lich den Bedarf an geplanten konti-
        Dokumentation spiegelten oder die   nenzfördernden Maßnahmen darzule-  Krankenschwester, Pflegeexpertin Stoma,
        Häufigkeit zu gering war, um zu einem   gen. Auch die Auswahl und Testung   Kontinenz und Wunde, Case-Managerin,
        aussagekräftigen Ergebnis zu kommen.   der Indikatoren führte zu aussagekräf-  MSc ANP
        Zum einen bezog es sich auf das vor-  tigen Werten, die eindrucksvoll in den
        handene oder passende Hilfsmittel,   Abschlussveranstaltungen zum Projekt   Kontakt
        denn es kann davon ausgegangen    präsentiert werden konnten.        gaby.ungethuem@webtogether.de





















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